Der Mensch auf dem Berg
Ich bin Christopher, waschechter Mölsheimer und schon seit jeher mit meiner Heimat verbunden. Gibt es eigentlich ein schöneres Eck? Seitdem ich Wein machen möchte, was sich auf 2012 datiert, ist es mir ein Anliegen das Beste aus dem mir gegebenen zu entlocken. Da ich allerdings nicht wusste, was das Beste ist, gab es nur einen Weg herauszufinden, was funktioniert und was nicht. Es begann eine jahrelange Odyssee aus Experimenten im Weinberg wie auch im Keller. Die erste Spontangärung habe ich 2012 vollzogen, das erste Holzfass wurde 2013 belegt, den ersten Orange Wein und eine unfiltrierte Abfüllung gab es 2014.
Das Wilde und Unbekannte hat langsam angefangen, ein Muster erkennen zu lassen. Im Jahre 2015 wurde der Rorschach-Schmetterling geboren. Ein abstraktes und doch natürliches Symbol. Sinnbildlich steht es für Subjektivität im Weingeschmack und des Erlebens. Für die meisten ist das Motiv aber eindeutig ein Schmetterling. Man kann die Natur nicht austricksen. Über die Jahre bildete sich auch immer deutlicher heraus, dass die Essenz der Weine ihre Herkunft, der Boden und das Climat ist. Der Berg prägt. Aus vielen experimentellen Weinen wurden wenige, die die ungeschönte und faszinierende Sprache des Kalksteins sprechen. Fokus und Präzision auf die Herkunft im Wein ist die Hauptarbeit der letzten Jahre. Weniger ist mehr.
Als Herkunftsfanatiker bin ich bei den Weingütern Battenfeld-Spanier und Kühling-Gillot sehr gut aufgehoben. Seit 2017 bin ich dort bereits als Kellermeister tätig und freue mich über die Vielzahl an Möglichkeiten. Die spärliche Zeit, die ich nicht gerade in Kellern oder im Weinberg verbringe, nutze ich oft für Mountainbike Touren durch den Pfälzer Wald. Als Zellertaler ist man sowohl Rheinhesse als auch Pfälzer und nichts genieße ich mehr als unsere großartigen Landschaften und die Lebensart. Das muss bewahrt werden. In den Weinbergen spiegelt sich das wider. Nachhaltig ist etwas, wenn es für die Ewigkeit gemacht ist. Der Boden, auf dem die Rebe wächst, ist unser größter Schatz. Darin und darüber muss es vor Leben strotzen. Naturnahes und erhaltendes Arbeiten ist der Schlüssel. Mit einem Augenzwinkern bezeichne ich meinen Weinbau als „Super-Dynamisch“. Humusaufbau, Dry-Farming, Boden- und Rebenvitalität fördern, Vielfalt erhalten, bei sich ständig verändernden Bedingungen ist die Herausforderung. Wo Leben ist, ist auch Herkunft und wo Herkunft ist, kann Herausragendes entstehen.